Poker Strategie
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Es gibt viele Poker Bücher, welche sich diesem Thema widmen. Und es hilft auf jeden Fall, solche Bücher zu lesen. Aber um es gleich einmal vorweg zu nehmen, D I E absolute Poker Strategie gibt es nicht, denn sonst wäre es ja ziemlich einfach, grosse Turniere zu gewinnen. Denn es ist z.B. ein riesiger Unterschied, ob man an einem Tisch zu zehnt No Limit Texas Holdem Poker spielt oder zu viert ein Low Limit Game (siehe auch Poker Varianten). Alles was man hört und liest, hilft einem vielleicht, im einen oder anderen Fall das Richtige zu tun. Aber beim Pokern ist jede Entscheidung jeweils von der Situation abhängig. Der erfolgreiche Pokerspieler variiert daher sein Spiel häufig. So wird er für seine Gegner unberechenbar.
Nur die Praxis hilft einem, ein Gefühl für die Situation zu bekommen und instinktiv das Richtige zu tun. Nachfolgend nun dennoch ein paar mögliche Strategien.
1. Lernen
Wenn du mit Pokern beginnst und die Poker Regeln beherrschst, dann spiele mit Leuten, die auf deinem Niveau spielen. Spiele am besten nur Limit Games. Denn wenn du es mit No Limit versuchst, kann ein Fehler bereits das Aus bedeuten. Im weiteren solltest du nur mitgehen, wenn du über gute Starthände verfügst. Ansonsten passe besser. Niemand ist perfekt, alle machen Fehler. Es ist nicht schlimm einen Fehler zu begehen. Schlimm wird es erst, wenn du diesen Fehler immer wieder machst. Darum lerne aus deinen Fehlern. Wie bei anderen Dingen kann man sagen, dass Übung den Meister macht. Nutze daher die Möglichkeit, bei den Online Poker Anbietern kostenlos zu spielen. Pro Tag kann man in der Regel eine bestimmte Menge Spielgeld beziehen und damit Poker spielen. Selbstverständlich ist der Gewinn dann auch nur Spielgeld, aber so hat man die Möglichkeit zu üben. Wenn du später einmal professionell Pokern willst, bist du bestimmt froh darüber, dass du zu Beginn kostenlos üben konntest. Hilfreich ist es auch, sich gute Manieren beim Poker anzueignen. Es gibt eine sogenannte Poker Etikette, welche man einhalten sollte, damit das Pokerspiel in einer entspannten Atmosphäre stattfinden kann.
2. Spielarten
Grob gibt es zwei Spielarten:
  • Tight Play
  • Loose Play
Unter Tight Play versteht man, dass nur wenige, dafür aber wirklich gute Hände gespielt werden. Loose Play ist hingegen, wenn jemand eine hohe Anzahl von Händen spielt. Idealerweise kombiniert man diese beiden Spielarten. Wenn zu Beginn viele Spieler am Tisch dabei sind, ist eher das Tight Play angesagt. Nur wenn man wirklich gute Hände hat, spielt man. In diesem Falle aber möglichst aggressiv. Wenn dann mit der Zeit die Anzahl Spieler am Tisch abnimmt oder die Blinds hoch werden, ist eher Loose Play angesagt. Denn dadurch kann den Tight Playern leichter der Blind gestohlen werden.
3. Slowplay
Slowplay bedeutet, dem Gegner ein schlechteres Blatt vorzutäuschen, als man eigentlich besitzt. Wenn man z.B. Pocket Queens hat und beim Flop die dritte Dame kommt oder noch besser, wenn man z.B. nach dem Flop ein Ace Flush hat, spielt man nicht aggressiv, sondern lässt andere agieren. Typische Formen des Slowplaying sind check und call ohne raise oder reraise. Dadurch ist es möglich, die Gegner in eine Falle laufen zu lassen. Ziel ist es, möglichst viele Gegner im Spiel zu halten. Erst ab dem Turn oder gar dem River setzt man so viel wie möglich. Die Gegner zweifeln dann an der Stärke dieser Hand und callen. Unter folgenden Bedingungen kann man ein Slowplay spielen:
  • Du hast eine sehr starke Hand und die Wahrscheinlichkeit, dass ein anderer Spieler ein besseres Blatt erhält ist sehr gering.
  • Die Chancen, die den Gegnern gewährt werden, sind nur so gut, um das zweitbeste Blatt zu bekommen.
Man sollte sich immer dem Risiko bewusst sein, welches man mit dem Slowplaying eingeht. Je mehr Gemeinschaftskarten vorhanden sind, umso grösser wird die Wahrscheinlichkeit, dass ein Gegner auf einmal das stärkste Blatt in den Händen hält (Flush ist da z.B. immer so eine Gefahr).
4. Hände lesen
Wenn man beim Pokern wüsste, was der Gegner für Karten hat, wäre es sehr einfach zu gewinnen. Daher liegt die Kunst darin, die Hände des Gegners zu lesen, damit man zu dieser Information kommt. Leider ist es so, dass das Lesen der Hände vom Gegner abhängt. In der Regel ist es einfacher, dies bei einem guten Spieler zu tun als bei einem Anfänger. Der Grund ist ganz einfach der, dass ein Anfänger unberechenbar ist. Man kann wohl sagen, dass dies aber etwas vom Schwierigsten beim Pokern ist und man viel Erfahrung braucht, um sich dieses Wissen anzueignen. Gerade gegen Anfänger sollte man sich gar nicht so grosse Gedanken über die perfekte Poker Strategie machen. Bei einem guten Blatt einfach aggressiv spielen und hoffen, dass der Anfänger nicht zufälligerweise noch eine Strasse oder einen Flush bekommt (was leider aber immer wieder vorkommt und man mit 3 Assen oder ähnlichem dann noch verliert).
5. Bluff
Der Anfänger denkt vielleicht, man kann immer bluffen. Dem ist aber nicht so. In einem Low Limit Spiel kann man durch Setzen von einem kleinen Betrag wohl niemanden ernsthaft beunruhigen. Darum macht ein Poker Bluff erst Sinn, wenn es um einen grösseren Pot geht. Ziel ist es, dem Gegner vorzumachen, dass man über Karten verfügt, die man gar nicht besitzt. Ein gutes Beispiel wäre, wenn nach dem Flop drei Herz-Karten liegen. Man kann dem Gegner nun vormachen, dass man einen Flush hat. Allerdings ist es besser, dies nur dann zu tun, wenn noch wenige Gegner im Spiel sind. Denn sonst kann es leicht passieren, dass es einen Gegner gibt, der dieses Blatt, welches man vorgibt zu haben, effektiv in den Händen hält. Und dann sieht man ziemlich alt aus. Bluffen ist ein Aspekt des Spiels, aber erst die richtige Dosierung macht ihn wertvoll. Wenn man Poker Bücher liest, dann werden dem Thema Bluff viele Seiten gewidmet. Dies ganz einfach aus dem Grund, weil es ein sehr komplexes Thema ist.
6. Heads Up
Unter Heads Up versteht man das Ende eines Poker-Spiels (nicht das Ende einer einzelnen Runde), wenn nur noch zwei Spieler am Tisch übrig geblieben sind. In der Regel ist es auch so, dass zu diesem Zeitpunkt die Blinds schon ziemlich hoch sind. In dieser Situation zahlt sich aggressives Setzen meistens aus. Denn der einzelne Spieler muss jedes Mal entweder den Small oder Big Blind setzen. Wenn man nun nur gute Hände spielen würde, gäbe man dem Gegner zu viel Chips kampflos her. Daher sollten möglichst viele Hände gespielt werden. Da man es nur noch mit einem einzelnen Gegner zu tun hat, reichen oft ziemlich niedrige Karten (z.B. ein kleines Paar), den Pot zu holen. Auch hier gilt: Übung macht den Meister.