Poker Turniere
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Poker Turniere
Wenn wir hier nun von Poker Turnieren sprechen, meinen wir Poker Turniere ab mindestens 100 Teilnehmern. Diese beginnen jeweils zu einer festgelegten Zeit und dauern in der Regel mehrere Stunden. Ins Geld (also in den Gewinn) kommen in der Regel zwischen 10 - 20 Prozent der Spieler. D.h. man muss schon ziemlich weit kommen, damit sich ein Turnier auszahlt. Nachfolgend einige Tipps, wie man ein solches Poker Turnier erfolgreich gestalten kann. Man muss sich aber bewusst sein, dass es in späteren Phasen des Turnieres, wenn die Blinds schon ziemlich hoch sind, auch immer eine gewisse Portion Glück braucht, um weit nach vorne zu kommen. Reine Poker Strategie alleine gewinnt kein Turnier.
Anfangsphase
Bei richtigen Pokerturnieren bekommt der Spieler meistens mehr Chips als z.B. bei einem Sit and Go Turnier. Eine verbreitete Anzahl Chips zum Start ist 7'500. Zu Beginn, wenn die Blinds noch sehr tief sind (es beginnt in der Regel mit 25/50), geht es vor allem darum, sich schadlos zu halten und keine Chips zu verlieren. Das erreicht man am besten, wenn man sehr tight spielt. D.h. es dürfen nur sehr gute Starthände gespielt werden (AA, KK, QQ, AK). Wenn man sie aber getroffen hat, sollte unbedingt aggressiv gespielt und ausreichend geraist werden. Eine Continuation Bet sollte in zwei Drittel der Fälle folgen, aber nicht mit mehr als der Hälfte des Pots. Bei Widerstand muss man folden können. Denn wenn man z.B. AK als Startblatt hat und im Flop kommt nochmals AK, hat man zwar 2 Paare. Aber man sollte immer daran denken, dass es gut möglich ist, dass ein Gegner einen Drilling getroffen hat. Daher ist in dieser Phase Vorsicht am Platze.
Wenn man ein solches Startblatt getroffen hat, kommt es manchmal vor, dass ein anderer Spieler vor oder nach einem All In geht. Zu Beginn des Turnieres ist man gut beraten, in solchen Situationen nur mit AA zu callen (ausser der Gegner hat viel weniger Chips). Denn es wäre äusserst ärgerlich, z.B. mit KK gegen AA auszuscheiden. Tiefere Pocket Paare und Suited Connectors (z.B. Karo QJ) kann man bei günstiger Position limpen. Nur wenn man dann einen Drilling, ein Flush oder eine Strasse trifft, sollte man weiter im Spiel bleiben. Problematisch sind in dieser Phase sogenannte Draws (Flush oder Straight Draw). Wenn man den Draw nicht trifft, verliert man unter Umständen viele Chips. Und diese Chips fehlen einem dann in späteren Phasen des Turnieres. Legt euch hier also ein sehr tightes Image zu und verzichtet auf irgendwelche sinnlosen Bluffs.
Mittlere Phase
Unter der mittleren Phase verstehen wir die Zeit, wenn ungefähr ein Drittel bis zwei Drittel der Spieler ausgeschieden sind. Anders als bei Sit'n Go's kommt es bei Turnieren nicht vor, dass mit der Zeit weniger Spieler am Tisch sitzen. Denn ausgeschiedene Spieler werden mit Spielern ersetzt, deren Tische aufgelöst werden. In dieser Phase sollten wir nun beginnen, etwas looser spielen. Denn durch die steigenden Blinds kann man sich nicht zurücklehnen und ewig auf AA warten. Sonst gehen einem einfach irgendwann mal die Chips aus. D.h. Starthände wie z.B. AQ, AJ, AT, KQ, KT, QJ, usw. sollten nun ebenfalls gespielt werden. Wenn die Position stimmt, können wir ruhig auch mal versuchen, die Blinds zu stehlen. Sei allerdings vorsichtig bei Händen, wo die grösseren Stacks mitspielen. Sie werden seinerseits versuchen, deine Blinds zu stehlen. Bleib in solchen Situation ruhig und calle nicht mit mittelmässigen oder schlechten Blättern. Wenn du ein gutes Blatt getroffen hast, spiele aggressiv. All In Situationen musst du nun nicht mehr in allen Fällen aus dem Weg gehen. Vor allem gegen kleinere Stacks kannst du ruhig mal etwas riskieren. Es geht in dieser Phase nicht nur mehr darum im Turnier zu bleiben, du solltest nun auch versuchen, deinen Stack zu vergrössern. Durch dein tightes Image, welches du dir aufgebaut hast, kannst du nun auch mal einen Bluff riskieren.
Bubble Phase
In dieser Phase, wenn man sie denn erreicht, kann der Chipstand natürlich sehr unterschiedlich sein. Vielleicht konnte man viele Chips sammeln, vielleicht ist man ein Short Stack und befindet sich kurz vor dem Ausscheiden. Es ist auch die Zeit, wo viele Spieler Angst davor haben, auszuscheiden. Denn es wäre auf der einen Seite natürlich schade, kurz vor dem Geld auszuscheiden. Auf der anderen Seite musst du dir überlegen, dass es dir nicht viel hilft, noch knapp ins Geld zu kommen und dann auszuscheiden. Der Gewinn wäre dann nicht besonders gross. Daher lohnt es sich, in dieser Phase etwas zu riskieren. Das sogenannte Stack Management wird nun zu einem wichtigen Faktor. Da die Blinds langsam ziemlich hoch sind, kann nicht mehr jeder darauf warten, ein super Blatt zu bekommen. Kleinere Stacks wagen daher oft ein All In auch mit nicht so guten Karten. Für ein Call sind demnach nicht mehr unbedingt
Suited Connectors vorteilhaft, sondern hohe Karten. Du kannst dann problemlos mit einen Ass und einem tiefen Kicker ein solches All In callen. Der Stort Stack ist vielleicht verzweifelt und hat nur QT. Falls du selber nur noch einen kleinen Stack besitzt, darfst du betreffend Starthände nicht mehr wählerisch sein. Nun ist eher die Position wichtig. Versuche gegen einen einzelnen Spieler All In zu gehen (egal was du hast, mit praktisch jeder Hand, auch 72, stehen deine Chancen bei mindestens 33%, siehe Poker Wahrscheinlichkeiten). Da nun sehr oft All In gegangen wird, solltest du vermeiden, nur zu callen. Entweder foldest du oder bist bereit All In zu gehen.
Finale Phase
Du hast es geschafft, du bist im Geld. Nun kann es nur noch ein Ziel geben, zu gewinnen. Und um zu siegen, musst du nun auch bereit sein unterzugehen. Da die Blinds unterdessen sehr hoch sind, brauchst du einfach auch das notwendige Glück, All In Situationen zu gewinnen. Natürlich kannst du vorsichtiger spielen, wenn du zu diesem Zeitpunkt viele Chips hast. Du kannst aber auch die Blinds und Antes stehlen und Gegner mit weniger Chips durch ein All In zum Folden bringen. Mit vielen Chips kannst du den Tisch dominieren und Druck ausüben. Denn jeder Gegner hat Angst davor, gegen dich zu verlieren. Falls du hingegen nicht mehr so viele Chips hast, musst du auf den passenden Moment warten und All In gehen. Am besten zu dem Zeitpunkt, wo die grösseren Stacks noch Respekt vor deinem Chipstand haben. Einfach nur zu callen bringt nichts mehr, die grösseren Stacks werden dich sofort raisen. Gegen Ende des Turnieres wird es so sein, dass bei fast jeder Hand ein Spieler All In ist.
Zusammenfassend
Halte dich zu Beginn des Turnieres zurück und spiele nur wirklich absolute Top-Hände. Wenn die Blinds eine gewisse Höhe erreicht haben, solltest du beginnen looser zu spielen. Wenn mal zwei Drittel der Spieler ausgeschieden sind, musst du Vollgas geben und kannst mehr riskieren. Lass dich nicht entmutigen, wenn du Bad Beats kassierst oder wenn du einfach schlechte Karten bekommst und deswegen ausscheidest. Es ist ganz normal, dass diese Dinge auch einem absoluten Top-Spieler passiert. Auch die kommen nicht immer (respektive selten) in die Geldränge.
Natürlich sind diese Tipps relativ oberflächlich. Jeder ambitionierte Turnier Spieler sollte sein Wissen durch gute Poker Bücher vertiefen.